Mit zunehmendem Alter nimmt bei vielen Menschen die Denk- und Gedächtnisleistung ab. Um dieser Entwicklung vorzubeugen, wird unter anderem empfohlen, regelmäßig körperlich aktiv zu sein und Sport zu treiben, da Sport nachweislich bei der Vorbeugung von Gehirnerkrankungen wie Demenz und Alzheimer hilft.
Welchen direkten Einfluss eine entsprechende körperliche Aktivität auf den Stoffwechsel des Gehirns hat, versuchten nun Wissenschaftler der Goethe Universität in Frankfurt herauszufinden. Sport fördert die Durchblutung des Gehirns und die Funktion der Nerven. Sport hat einen positiven Einfluss auf wichtige Regionen des Gehirns, deren Leistungsvermögen im Alter zunehmend abnimmt, und reduziert die Gefahr für Gefäßerkrankungen. Doch warum ist das so?
Frauen und Männer im Alter zwischen 65 und 85 Jahren ohne vorliegende Beeinträchtigungen des Denkvermögens nahmen an der Studie teil. Während eine Gruppe für die Dauer von drei Monaten ein körperliches Training absolvierte (etwa dreimal pro Woche für eine halbe Stunde), übte die andere Gruppe ihre Alltagsaktivitäten aus wie zuvor. Anschließend wurden Untersuchungen durchgeführt, um mögliche Einflüsse des Sports auf Gehirn und Nerven festzustellen.
Die Forscher konnten auf diese Weise feststellen, dass Sport einen direkten Einfluss auf die Funktionalität und den Stoffwechsel des Gehirns hat. In der bewegungsträgeren Gruppe stieg die Konzentration eines Botenstoffes, dem Cholin, an. Dieser Stoff ist Bestandteil eines wichtigen Neurotransmitters. Für eine gute Funktion der Gehirn- und Nervenzellen muss er in einer bestimmten Konzentration vorhanden sein.
Je mehr Nervenzellen abgebaut werden, wie zum Beispiel bei einer Alzheimer-Erkrankung, desto mehr freies Cholin ist messbar. Bei der Sportlergruppe konnten die Wissenschaftler eine gesunde Konstante dieses einflussreichen Stoffes messen.
Es wird daher vermutet, dass ausdauernder Sport die Nervenzellen direkt schützt und deren Verfall aufhält. Auf diese Weise sammeln sich weniger Mengen des Cholin-Botenstoffes an, so wie in der Studie nachgewiesen.
In vergangenen Untersuchungen konnten bereits weitere direkte Zusammenhänge wie die Zunahme der Masse im Gehirn durch Ausdauersport belegt werden.
Fest steht, dass eine gesunde Ernährung in Kombination mit regelmäßigem körperlichen und geistigen Training das Alzheimer-Risiko im Alter um mindestens 50 % herabsetzen kann.
Matura, S. et al.
Effects of aerobic exercise on brain metabolism and grey matter volume in older adults: results of the randomised controlled SMART trial.
Translational Psychiatry
7/2017; 7(7): e1172.