Viele Menschen sind von einer chronisch-entzündlichen Erkrankung des Zahnhalteapparates betroffen. Verursacht wird diese Volkskrankheit in der Regel durch eine unzureichende Zahnhygiene, infolgedessen sich ein bakterieller Zahnbelag bildet. Die resultierenden entzündlichen Veränderungen bilden nicht nur den Grundstein für einen späteren Zahnverlust, sondern können auch andere gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen, die nicht nur mit dem Zahnapparat zu tun haben.
So zeigt beispielsweise das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie, dass Fertilitätsstörungen möglicherweise auch auf eine vorangegangene chronische Parodontitis zurückzuführen sein könnten.
Über 2.700 Frauen mit längerem unerfüllten Kinderwunsch nahmen an einer entsprechenden Befragung teil. Bis zum Zeitpunkt der Studie hatten sie sich noch keiner Behandlung bezüglich ihrer Fruchtbarkeit unterzogen.
In dem Fragenkatalog ging es darum, zu erfahren, wie es um die Zahngesundheit der Frauen steht. Außerdem wurde die Zahl der anschließend eingetretenen Schwangerschaften registriert. Aus diesen Informationen basierend haben die Forscher versucht, entsprechende Rückschlüsse zu einem möglichen Zusammenhang dieser beiden Parameter zu ziehen.
Unter den Studienteilnehmerinnen waren 10 %, die von ihrer Parodontitis berichten konnten, und 11 % hatten sich auch bereits mindestens einmal dazu therapieren lassen. 3 % der Befragten berichteten, dass eine entsprechende Entzündung dazu geführt hatte, dass sich die betroffenen Zähne bereits gelockert hatten.
Mit der Auswertung kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass die chronischen Entzündungsreaktionen an den Zähnen die Wahrscheinlichkeit beeinträchtigen, später schwanger zu werden. Frauen mit einer Parodontitis-Diagnose riskierten demnach eine um 11 % herabgesetzte Wahrscheinlichkeit, bei Kinderwunsch auch tatsächlich Erfolg zu haben.
Je schwerer die Parodontitis gewesen war, desto höher dieser Wert. Denn bei den Patientinnen, bei denen die entzündlichen Prozesse im Zahnapparat sogar zur Lockerung der Zähne geführt hatte, konnten die Forscher eine Reduzierung der Fertilität um 29 % ermitteln. Es sind weitere Studien geplant, um einen kausalen Zusammenhang zwischen der Zahngesundheit und der weiblichen Fruchtbarkeit zu bestätigen.
Bond, J.C. et al.
Self-reported periodontitis and fecundability in a population of pregnancy planners
Hum Reprod.
7/2021; 19;36(8): 2298-2308.